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Transparenz und Authentizität mit der eigenen Bildsprache stärken

Seit längerem ist zu beobachten, dass die Ressourcen für Bilder in der Geschäftsberichterstattung fehlen. Das Ergebnis sind Geschäftsberichte, gefüllt mit generischen Stockfotos und Bildern, die qualitativ weit unter ihren Möglichkeiten bleiben. Es stellt sich die Frage, weshalb Potentiale und Chancen hier leichtfertig vergeben werden.
 

Gestaltungsbudgets auf Sparflamme

Während der Finanzkrise musste gespart werden. Die Gestaltungsbudgets waren für Kostenoptimierung stets eine beliebte und einfache Möglichkeit und haben sich seither in den wenigsten Fällen von diesem Sparkurs erholt. Heute haben die Kommunikationsabteilungen zusätzliche Themen wie Compliance, Rechnungslegung und Nachhaltigkeit  zu bewältigen. Das Bewusstsein für Bilder und Gestaltung ist nur noch partiell vorhanden. Diese Entwicklung führt zu Briefings, im Rahmen derer hauptsächlich logistische Probleme gelöst werden müssen. Gestaltungskriterien spielen dabei, wenn überhaupt, eine untergeordnete Rolle. Agenturen, Grafiker und Fotografen werden häufig nicht von Beginn weg in die Teams integriert und, wenn überhaupt, erst spät zu den Projekten hinzugezogen.
Dabei würde in vielen Fällen die rechtzeitige Einbindung von Fotografen und Gestaltern eine stets auftretende Frage beantworten: Warum sollen wir eigene Fotos machen und welche Vorteile haben wir hierdurch?
 

Bilder als Fenster zur Unternehmensidentität

Die Antwort auf diese Fragen gestaltet sich vielfältig. Eine der gegenwärtig wichtigsten Aufgaben der Unternehmenskommunikation ist die Erzeugung von Authentizität und Glaubwürdigkeit. Eine unternehmensspezifische Bildwelt unterscheidet sich von der Stockfotografie durch Eigenständigkeit sowie Transparenz und erzeugt diese gewünschte Authentizität. Denn Bilder sind die Fenster zur Identität des Unternehmens und kommunizieren authentisch dessen Werte und Kultur. Sie schaffen Interesse und erzeugen eine emotionale Reaktion. Im Geschäftsbericht machen Bilder Inhalte visuell fassbar und helfen Botschaften zu transportieren. Porträts der Geschäftsleitung und der Mitarbeitenden geben der Firma ein Gesicht. Ist ein Unternehmen im Bild transparent und authentisch festgehalten, schafft dies Vertrauen. Dieses Vertrauen wirkt intern genauso wie extern. Die Identifikation der Mitarbeitenden mit dem Unternehmen steigt nachweislich, und es kann ein positiver Effekt auf die Wahrnehmung durch potentielle Bewerber beobachtet werden. Die Stakeholder gewinnen durch stimmige Bilder ein gefestigtes und umfassendes Bild eines Unternehmens, was sich wiederum nachhaltig in einem Reputationsgewinn äussert.
 

Die Gefahr von Reputationsschäden

Unprofessionelle Bilder dagegen können die Reputation angreifen oder im schlimmsten Fall sogar schädigen. Der CEO wirkt steif, unnahbar und gestresst? Was wird den Stakeholdern dadurch vermittelt? Durch die steigende Bildkompetenz der Stakeholder fallen heute selbst kleine Unstimmigkeiten auf. Geschäftsberichte bilden hierbei keine Ausnahme. Verbinden Sie beispielsweise das klassische Schweizer Industrieunternehmen mit braungebrannten Menschen in Badekleidung am Südseestrand?
 

Kleine Schritte mit grossem Potenzial

Schon kleine Schritte können helfen, die eigene Bildsprache authentisch zu gestalten. Definieren Sie Ihre Bildsprache mit Moodboards oder mit Hilfe einer Agentur. Sehen Sie sich die verschiedenen Stile von Fotografen an. Entwickeln Sie ein Gespür, was zur Kultur, den Botschaften Ihres Unternehmens und den beabsichtigten Aussagen passt. Für ein Unternehmen, das in der Schweiz produziert, ist es von Vorteil, dies mit Fotos auch abzubilden. Und wenn die Produktion in China ansässig ist, so wirkt es transparenter, dies auch im Bericht bildlich umzusetzen – aus der Perspektive des Unternehmens. Mit diesem Ansatz stärken Sie Ihre Transparenz und Authentizität und beugen aktiv potentiellen Reputationsschäden vor.
 

Setzen Sie ein Zeichen!

Ein Blick in die Unternehmenslandschaft zeigt, dass einige Unternehmen das Problem bereits erkannt und gehandelt haben. SwissRe und Roche haben wieder eigene Gestaltungsabteilungen eingerichtet. Es werden Fotografen-Pools gebildet, ähnlich den zertifizierten Lieferanten. Der hierdurch entstehende Bilderpool versorgt die Kommunikationskanäle der Unternehmen das ganze Jahr hindurch mit passenden, eigenständigen sowie authentischen Bildern und hilft, die Wiedererkennbarkeit des Unternehmens zu stärken. Dies wirkt Beliebigkeit und Austauschbarkeit aktiv entgegen. In der Flut an Informationen wird Ihr Unternehmen wieder erkennbar und verschafft sich in Zeiten der Aufmerksamkeitsökonomie einen entscheidenden Vorteil. 
 


Über den Autor

 

Geri Krischker ist als Profi-Fotograf seit 27 Jahren im Bereich Corporate Fotografie tätig. Seine Karriere startete er als «Concerned Photographer» mit Langzeit-Reportagen. Seine internationalen Reportagen wurden unter anderem in der Neuen Zürcher Zeitung, der Schweizer Familie und der Zeit publiziert. Seit 1990 liegt sein Schwerpunkt im Bereich der Corporate und Portrait Fotografie. Zu seinen Kunden zählen namhafte Schweizer und internationale Unternehmen. Geris Arbeiten sind Gegenstand diverser Ausstellungen wie jüngst zum Thema «Wahrnehmung» im KKLB Beromünster. Geri Krischker lebt in Baden und hat sein Fotostudio in Zürich. Mehr über ihn erfahren Sie auf seiner Webseite www.gerikrischker.com.