Focus - Simplification - Dialogue
Das Geschäftsberichte-Symposium 2025
Von Walter Thomas Lutz, Redaktionsverantwortlicher “The Reporting Times” und Mitglied des CCR-Expertennetzwerks
Fotografie von Geri Krischker
Zum Programm des 16. Geschäftsberichte-Symposiums
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Am 18. Juni 2025 traf sich die internationale Reporting Community bereits zum 16. Mal zum Geschäftsberichte-Symposium (GBS) am GDI hoch über dem Zürichsee. Mit über 300 Gästen war das Konferenzzentrum wieder bis auf den letzten Platz ausgebucht. In bewährter GBS-Tradition erfuhren die Teilnehmenden Inspiration in Impulsreferaten, diskutierten in themenspezifischen Break-out-Sessions und pflegten am Networking Apéro bei schönstem Frühsommerwetter Kontakte.
Punkt halb zwölf erklang der Gong und CCR-Co-CEO Barbara Zäch bat die VIP-Gäste des GBS zu Tisch. Zehn Minuten später hatten die letzten der rund 130 Teilnehmer:innen ihre Plätze eingenommen und das Symposium konnte mit dem traditionellen VIP-Lunch beginnen. Nach einem zum Auftakt servierten Frühlingssalat an Rhabarber-Dressing folgten die ersten Happen «Food for Thought». Georg Lanfermann, unter anderem Präsident des Deutsches Rechnungslegungs Standards Committee e. V., überbrachte der versammelten Reporting-Gemeinschaft die frohe Botschaft, dass erste Resultate der laufenden Nachschärfung und Vereinfachung der ESG-Rechtsstandards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung ab Frühjahr 2026 spürbar werden sollten. Mit diesem Versprechen im Hinterkopf und gestärkt vom Hauptgang – Kalbssteak mit Gremolata-Kruste – begaben sich die Gäste des VIP-Lunchs in den Plenumssaal.
Dort wurde das 16. GBS von CCR-Senior-Advisor Anna Kremer mit der Begrüssung der rund 330 Symposiumsteilnehmer:innen offiziell eröffnet. Sie betonte, dass das im Spätsommer 2024 definierte Motto des Symposiums «Focus – Simplification – Dialogue» vor dem Hintergrund der jüngsten Entwicklungen im regulatorischen Umfeld kaum aktueller sein könnte – sowohl strategisch als auch operativ.
Damit spannte sie den Bogen zu Renata Jungo Brüngger, Vorstandsmitglied Integrität, Governance & Nachhaltigkeit bei der Mercedes-Benz Group. Die Juristin beleuchtete in ihrer Keynote «Planet, People oder Profit: Kommt die alte Diskussion zurück?» die momentane Situation beim international tätigen Autobauer. Eindrücklich schilderte die Schweizer Managerin die aktuellen ESG-Herausforderungen für die global tätige Gruppe. Sie verglich die derzeitige ESG-Diskussion mit einem hin- und her schwingenden Pendel. Governance- und Nachhaltigkeits-Anliegen stünden heute von verschiedener Seite unter Druck, sagte die Nachhaltigkeitsverantwortliche bei Mercedes und liess keinen Zweifel aufkommen, dass die Fortsetzung der Nachhaltigkeitsprogramme unumgänglich ist, auch wenn dies die Automobilbranche vor grosse Aufgaben stelle. Während in China die Elektromobilität Priorität habe, seien es in den USA die Verbrennungsmotoren. «Und Europa fährt einen Zick-Zack-Kurs.» Wie also weiter? Der Bogen sei überspannt worden, zeigte sich Renata Jungo Brüngger überzeugt. Deshalb dürfe aber nicht gleich das Kind mit dem Bade ausgeschüttet werden. ESG-Daten würden wichtige Informationen in vielerlei Hinsicht liefern und seien unter anderem auch für eine erfolgreiche Unternehmensentwicklung von strategischer Bedeutung. Es sei deshalb enorm wichtig, die ESG-Diskussion zu vereinfachen und zurück in die Praxis zu führen.
Die nächste Keynote bestritt David Rosenthal, Rechtsanwalt und Partner bei der Anwaltskanzlei VISCHER. Der erfahrene Jurist brach eine Lanze für einen breiten Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) im Unternehmensalltag. Die zentrale Herausforderung sieht er darin, die Möglichkeiten von KI in erfolgreiche Geschäftsmodelle zu integrieren. Letztlich lasse sich mit KI die Effizienz in den meisten Organisationen nachhaltig steigern, ist er überzeugt. Sie sei beispielsweise ein hervorragender Sparringpartner und unermüdliche Mitarbeiterin, allerdings immer bloss im Rahmen der Fähigkeiten ihres Auftraggebers. Rosenthal verglich die momentane Situation mit dem Aufkommen des Internets und der E-Mail-Kommunikation: «Heute wissen wir, dass diese Entwicklungen insbesondere die Produktivität und das Tempo erhöht haben.» Sein Tipp an das Plenum: «Lernt Schritt für Schritt mit KI zusammenzuarbeiten. Macht sie zu einer motivierten und leistungsfähigen Partnerin.»
Mit den zwei Keynotes war das 16. GBS lanciert und die Teilnehmer:innen verteilten sich nach einer kurzen Pause auf die sechs Best-Practice-Sessions, in denen die folgenden Themen diskutiert wurden:
Von Compliance zu Impact: dank Klimazielen nach SBTi?
Martin Meyer und Dr. Ina Walthert, AMAG Group sowie Dr. Stephan Lienin, Sustainserv, zeigten auf, wie es trotz steigender Compliance-Anforderungen gelingen kann, den angestrebten Effekt nicht aus den Augen zu verlieren.
KI: Praxistauglichkeit und Science-Fiction im Reporting
Laurent Lhopitallier, Sanofi, und Yvonne Schneider, Clariant, skizzierten, wie in ihren Unternehmen KI-Agenten für die Optimierung der Berichterstattung eingesetzt werden.
Erfolgsfaktor «Stakeholder Engagement»
Dr. Stephan Brockhaus und Roland Kampe, ROSEN Group, sowie Dr. Nathalie Martin-Hübner, Robert Bosch, gaben Einblicke in Formate zu Stakeholder-Dialog und gingen auf das strategische Potenzial der Stakeholder-Kommunikation ein.
Smart compliance – ist weniger mehr?
Dr. Ingrid Sollerer, Sandoz, und Kenan Calgin, BKW, schilderten, wie in ihren Unternehmen mit gezielter Kommunikation die Akzeptanz der Compliance bei den Mitarbeiter:innen erhöht wird.
Enge Zusammenarbeit von Nachhaltigkeit und Finanzen
Magdalena Podoska, ABB, und Niels Strange Andersen, Ørsted, diskutierten, wie Prozessqualität und -effizienz von der richtigen Verschmelzung von Finanz- und Nachhaltigkeitsreporting profitieren kann.Von ESG-Daten zu strategisch relevanten Entscheidungen
Dr. Klaus Hufschlag, DHL Group, und Thomas Knobloch, Siemens, zeigten auf, wie ihre Unternehmen an die Herausforderung herangehen, ESG-Daten in die strategische Konzernsteuerung und nachhaltige Unternehmensführung einfliessen zu lassen.
Die Kernaussagen der Impulsreferate aus den sechs Best-Practice-Sessions können hier bestellt werden.
Die ausführlichen Präsentationssets stehen exklusiv den CCR-Mitgliedern zur Verfügung und werden auf der CCR-Website im Mitgliederbereich zum Download bereitgestellt.
Den launigen Schlusspunkt setzten die Kaospiloten Mikail Krogerus und Roman Tschäppeler. Die bekannten Autoren und Kolumnisten gingen an einer Kreidetafel in ihrem eigenen Präsentationsstil – alles andere als staubtrocken – auf ausgewählte Fragen des Arbeitslebens ein und leiteten damit über zum reichhaltigen Networking-Apéro, der das 16. GBS, wie schon fast Tradition, an einem herrlichen Frühsommerabend ausklingen liess.
Wer das Geschäftsberichte-Symposium 2026 nicht verpassen will, kann sich bereits heute den Termin vormerken. Die 17. Durchführung findet statt am 11. Juni 2026.
Seit vielen Jahren wird das Geschäftsberichte-Symposium von Geri Krischker fotografisch begleitet. Lassen Sie mit seinen Bildern die 16. Durchführung Revue passieren.
Ein Besuch auf unserem LinkedIn-Kanal lohnt sich, um Inhalte und sonstige Eindrücke vom Symposium in Erinnerung zu rufen. Folgen Sie uns, um auf dem neusten Stand über zukünftige Events und Trends rund ums Reporting zu bleiben.
Ein grosses Dankeschön sprechen wir an dieser Stelle unseren Partnern aus – speziell unseren Platin-Partnern Linkgroup, LRQA, Management Digital Data (MDD), NeidhartSchön, Supertext und up&up sowie unseren Gold-Partnern Computershare, EQS Group, mms solutions, Sustainserv und Wolters Kluwer, die mit ihrem Engagement das Symposium zu einem grossen Teil erst möglich gemacht haben. Merci!